Dürre trifft Obst- und Gemüseverarbeiter hart
Seit Jahresbeginn herrscht in mehreren europäischen Obst- und Gemüseanbaugebieten eine schwere Dürre aufgrund anhaltenden Niederschlagsmangels, verbunden mit Hitzewellen bereits ab Mai. Positive Trends sind leider nicht in Sicht.
(Meldung unseres Europäischen Dachverbands PROFEL vom 12.09.2022)
Fakt ist: Die Dürre führt aktuell zu Ernteausfällen von bis zu 50 % je nach Kultur und Anbaugebiet.
Äußerst besorgniserregend ist die überdurchschnittliche Dürre in Frankreich, Ungarn, Italien und Spanien. Dort haben die Wasserstände der Flüsse bereits ein Rekordtief erreicht. Auch Belgien, die Niederlande, Portugal und Rumänien, teilweise aber auch Deutschland, Polen, Slowenien und Kroatien werden stark von Ertragseinbußen betroffen sein.
Bei einigen Kulturen wie Karotten, Spinat oder Erbsen ist eine Tropfbewässerung nicht möglich, oder eine Sprühbewässerung würde die Blätter verbrennen. Wo Bewässerung theoretisch möglich war, wurden oft Wassernutzungsbeschränkungen oder sogar Bewässerungsverbote erlassen. Für die Erzeuger, die in der Lage waren, mehr zu bewässern, um Ertragsverluste zu begrenzen, stiegen die Bewässerungskosten stark an.
Bei Sommerobst gab es starke Ertragseinbußen bei Pfirsichen, Aprikosen und (Wasser-)Melonen und im Jahr 2021 war die Aprikosen- und Pfirsichernte spärlich (die Ernteprognosen für Birnen und Äpfel in Europa sind derzeit durchschnittlich).
Die Mehrheit der Herbstkulturen ist ebenso betroffen
Bleibt der Niederschlag im Herbst weiterhin gering, wird die überwiegende Mehrheit der Herbstkulturen, auf die die verarbeitende Industrie ebenfalls angewiesen ist, in Mitleidenschaft gezogen. Bei Spätkohlsorten werden die Ernteerträge reduziert.
Negative Auswirkungen auf die Produktionskosten
Benötigtes Rohmaterial ist nur in reduzierten und unregelmäßigen Mengen verfügbar und Fabriken sind nicht voll ausgelastet, was zu erhöhten Produktionskosten pro Tonne für 2022 führt.
Für die nächste Ernte im Jahr 2023 sind die Verarbeiter besorgt: Werden die Verarbeiter nach einem so schwierigen Jahr für die Landwirte genügend Hektar unter Vertrag nehmen können, und zu welchem Preis?
Die Branche tut das Möglichste, um die Nachfrage so weit wie möglich zu decken. PROFEL wird die Situation weiterhin genau beobachten und ein Update geben, sobald weitere Details zu den Auswirkungen des Klimawandels bekannt sind.